Convergence 2013 hat ein ausgezeichnetes virtuelles Gegenstück, das für all diejenigen gedacht ist, die nicht das Glück hatten, in New Orleans dabei zu sein und Aufnahmen von so ziemlich jeglichen Sitzungen zugänglich mach. Obwohl für die wichtigsten Teile normalerweise spezielle Vorführungen während den Keynote-Sessions durchgeführt werden, wurden die wichtigsten Neuigkeiten für Microsoft Dynamics CRM Kunden und Berater doch tatsächlich innerhalb gleichzeitig stattfindender Sitzungen versteckt: Details zum Orion-Release!
This article first appeared on Surviving CRM blog.
Die folgenden zwei Session zeigen auf, wie die zukünftige Benutzeroberfläche von Dynamics CRM aussehen wird:
- Microsoft Dynamics CRM
Erste Produktzusammenfassung & Strategieplan (englisch)
von Jujhar Singh - Microsoft Dynamics CRM
Das Benutzererlebnis neu erfinden (englisch)
von Michael McCormack
Hier sind ein paar Screenshots von Orion und Erläuterungen zu den Veränderungen in der Logik der Benutzeroberfläche.
Das Ein-Fenster-Paradigma
Das Polaris-Update hat es geschafft, die Anzahl der aufspringenden Fenster (Pop-Ups) in Dynamics CRM zu reduzieren. Doch abgesehen einiger netter und flüchtiger Updates der Formulare (vom Lead zur Verkaufschance, vom neuen Eintrag zum bestehenden Eintrag), hat es nichts an der grundlegenden Logik der Benutzeroberfläche, dass jedes Datensatzformular in einem separaten Fenster geöffnet wird, geändert. Und genau das ist es, was Orion geschafft hat: Alle Eintragungen öffnen sich jetzt in einem einzigen CRM-Fenster.
Egal, ob Sie auf dem alten Hauptfenster sind, um sich eine Liste von Datensätzen anzusehen, das Dashboard ansehen (vielleicht wird es zum Arbeitsbereich umbenannt?), oder ein individuelles Datensatzformular öffnen, alles findet in einem Fenster statt. Die Navigation, die bisher nur im Hauptfenster angezeigt wurde, folgt Ihnen nun, wohin Sie auch im CRM gehen. Ein Zitat von Michael McCormack:
„The whole purpose of Orion is to get rid of that window problem we’ve had for so long.“
Auf gut Deutsch: Der Hauptzweck von Orion ist es, das “Fenster-Problem” loszuwerden, welches für so lange bestanden hat (man beachte, dass er nicht “Windows” – mit großem “W” und im Plural sagte….). In Bezug hierzu wurde die Bindung zur Cross-Browser-Unterstützung mehrmals betont. McCormack erwähnte, dass er Dynamics CRM derzeit überhaupt nicht auf dem Internet Explorer verwende und so würden es auch die meisten seines Teams tun. Er erwähne dies, denn er wolle ehrlich mit seiner Aussage sein, dass es keine Rückkehr zur strikten Internet Explorer-Mentalität geben werde.
Die Navigationsleiste
Wohl wahr, mit nur einer einzigen Menüleiste über alle CRM Anwendungen muss diese ziemlich vielseitig sein, richtig? Und das schein die neue Navigationsleiste auch zu sein. Hier sehen Sie, wie Sie auf die Hauptnavigationsbereiche (Verkauf, Marketing, Service etc.) zugreifen können, wenn Sie sich in einem Datensatzformular befinden.
Als Nächstes, wenn man eine Ebene tiefer geht, was in der neuen Navigationsstruktur einen Schritt nach rechts bedeutet, können wir sehen, wie die jeweiligen Einheiten unter den Vertriebsbereich fallen:
Noch weiter unten, wenn wir auf den Bereich der Verkaufschance auf der Navigationsleiste klicken, erhalten wir eine Liste mit den zuletzt besuchten Einträgen. Diese praktische Funktion war bisher in der oberen rechten Ecke des Sitemaps versteckt oder alternativ in den unteren Outlook-Menüs begraben. Jetzt springt sie einem sprichwörtlich ins Auge. Gemerkte Elemente sollten auch unterstützt werden, obwohl diese Funktion in dieser frühen Version der Orion Benutzeroberfläche noch nicht erscheint.
Mit Einträgen arbeiten
Es gibt jetzt ein Standard-Dashboard für jeden Navigationsbereich, was sehr sinnvoll ist, da es vorher nur im gemeinsamen Arbeitsbereich sichtbar war (welcher nach aktuellem Stand in Orion wegfallen könnte). Wenn Sie sich in der Ansicht der Datensätze befinden, erhalten Sie eine schöne Widescreen-Ansicht mit Informationsspalten, da keine Navigationsleiste auf der linken Seite mehr Platz einnimmt.
Beim Klicken auf einen Eintrag in der Liste öffnet sich kein neues Fenster, man rückt lediglich zum Kontaktformular. Sie wollen zurück zur vorherigen Ansicht? Das geht ganz einfach mit der „Zurück”-Funktion Ihres bevorzugten Browsers. Verrückt, oder? Das CRM funktioniert wie eine standardmäßige Web-Anwendung und respektiert die Navigationsbefehle, mit denen alle umgehen können.
Und jetzt, wo wir uns im Datensatzformular befinden, sehen wir, wie sich das Navigationsfenster verändert hat. Nämlich überhaupt nicht, das ist ja der Sinn der Sache. Sie können (laut Angaben) jedes Menü der Anwendung von jeder beliebigen Seite der Anwendung durch diese globale Navigation am oberen Rand erreichen.
Verknüpfte Einträge
Dies ist eine Sache, die ich an Polaris überhaupt nicht leiden konnte: Das Entfernen der Symbolleiste von den neuen Formularen macht es unmöglich, einen verknüpften Datensatz zum übergeordneten Eintrag, den Sie gerade offen hatten, hinzuzufügen. Der Versuch Unterraster zu erstellen, um den Verlust auszugleichen, war ebenfalls nicht von Hilfe, da die Weitergabe von Verknüpfungsinformationen nicht funktionierte. Um das Ganze noch schlimmer zu machen, musste man mit einem Pluszeichen in der linken oberen Ecke einen neuen, leeren Datensatz des gleichen Typs, den Sie gerade sehen, erstellen. Wer würde schon jemals so etwas in einem Datensatzformular tun wollen?
Wir kennen jetzt die Antwort: In Orion ist das genau der Weg, wie Sie arbeiten würden. Da nun jedes beliebige Fenster ein Hauptfenster ist, ist das Erstellen neuer Einträge mithilfe des „+” ein absolut gültiger Anwendungsfall. Die Navigation auf der linken Seite, die in den Prozessformularen in Polaris verborgen war, ist jetzt auch komplett verschwunden und man hat die Möglichkeit, das Menü für verknüpfte Datensätze direkt von der oberen globalen Navigationsleiste zu betrachten. In seinem aktuellen Zustand ist sie vielleicht ein bisschen zu versteckt, aber wir werden ja noch sehen, wie die endgültige Lösung aussieht.
Ob diese großen Symbole nun bedeuten, dass Sie nur eine begrenzte Menge von zusammenhängenden Datensätzen sehen können? Nein, Sie können genauso viele sehen wie vorher auch, es werden aber immer nur sechs in der aktuellen Ansicht angezeigt und Sie müssen etwas scrollen, um mehr zu sehen. McCormack bezeichnet dies als vorsätzliche Designbeschränkung, um die Benutzer zu zwingen, sich auf ihre CRM Benutzeroberfläche zu konzentrieren. Aufgrund der Wahrnehmungsbeschränkung des menschlichen Gehirns zeigt Orion lediglich Gruppen von bis zu sieben Dingen auf einmal.
Ok, wie funktioniert dann das Hinzufügen eines verknüpften untergeordneten Eintrags für den aktuellen geöffneten Eintrag? Der schnellste Weg sind die Schnellerfassungsfunktionen, die man durch das Anwählen des „+”-Zeichnens im Menü aufmachen kann. Die Schnellerfassung ist kein komplett neues Konzept für Dynamics CRM, was jedoch ganz neu und absolut wichtig ist, ist die Konfigurierungsmöglichkeit der Formulare.
Das Leben nach der Symbolleiste
Wie wir bereits wissen, werden die Symbolleiste und die klassischen Formulare in Orion entfernt. Ersatz wird eine weitaus weniger visuelle Befehlsleiste leisten, die auf den ersten Blick viel weniger Funktionen anbietet. In seinem Vergleich der beiden Leisten gab McCormack an, dass die neue Befehlsleiste und die neuen Prozessformulare gemeinsam alle Funktionen anbieten, die zuvor in die Symbolleiste reingestopft waren. Während dies in Polaris noch nicht ganz stimmt (versuchen Sie einmal im Prozessformular einen Workflow, einen Dialog oder einen Bericht zu erstellen, etwas in die Marketing-Liste hinzuzufügen etc.), wird die aktualisierte Orion-Navigation alle bestehenden Funktionalitäten enthalten.
Doch was passiert nun mit selbst erstellten Symbolen? Diese werden in die Befehlsleiste übernommen, was bedeutet, dass Sie weiterhin zumindest ein paar Anpassungsmöglichkeiten haben werden. Doch mit den neuen limitierten Darstellungsoptionen (und dem Prinzip „nur 7 Dinge auf einmal anzeigen“), ermutigt Microsoft jeden zur Analyse, ob all diese anpassungsfähigen Menüoptionen überhaupt notwendig sind. Wenn Sie derzeit Ihre Anwendung durch Schaltflächen auf der Symbolleiste bedienen, könnte es eine gute Idee sein, einen neuen Ansatz auszuprobieren, etwa durch das Hinzufügen von Web-Ressourcen auf dem Formular.
Während Polaris bei den Anpassungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt war (im Grunde waren überhaupt keine Skripte möglich), wird Orion mal wieder „die App dafür” haben. Im Grunde sollen die derzeitigen CRM 2011 Anpassungsmöglichkeiten ein Comeback in Orion haben, auch wenn neue Dinge wie Autosave, Änderungen in der Navigation etc., natürlich ein bisschen Arbeit für Developer darstellen wird, die ihre aktuelle Lösung an Orion anpassen müssen.
“Kompatibilität zu vergangenen Versionen heißt nicht unbedingt, dass es schön wird.”
Eine Sache, die McCormack erwähnte, war das grundsätzliche Ziel, Dynamics CRM konfigurierbarer im Gegensatz zu anpassungsfähiger zu machen. Das bedeutet, dass wir wahrscheinlich bald mehr Optionen wie den Polaris-Prozesskonfigurator sehen werden, welcher sich eher an normale Anwender richtet, als an Systemadministratoren oder IT-Spezialisten.
Nachfolgend sehen Sie übrigens einige mögliche Erweiterungen zu den Prozessabläufen, welche für (fast) jede Einheit in Orion verfügbar sein werden:
Über den Browser hinaus
Die neue Benutzeroberfläche sieht ansprechend aus und wird das Benutzererlebnis von Dynamics CRM höchstwahrscheinlich verbessern. Aber wie sieht die Sache bei anderen Endgeräten aus?
Eine Unterstützung für den Safari Browser des iPads für CRM Online wurde im Februar herausgebracht, es werden allerdings noch mehr native Apps für Windows 8 und iOS Tablets erwartet (das heißt auch für „on-premise” Kunden). Dieser „native” Teil wird allerdings nicht sehr plattformspezifisch ausfallen, sondern die Anwendungen werden als Rahmen für die Darstellung der HTML5 Inhalte dienen, welche auf dem Grundgerüst der Web-Benutzerfläche basieren. Inwieweit die Navigation und andere Optionen in dieser Tablet-Version von Dynamics CRM identisch zur vollen Benutzeroberfläche sind, bleibt zu sehen, nach dem aktuellen Stand sieht es jedoch so aus, dass man keine separaten mobilen Formulare konfigurieren muss.
Unabhängig von der nativen App wurde im Convergence 2013 erklärt, dass Safari für das iPad zu den unterstützten Browsern der neuen Benutzeroberfläche für mobile Geräte gehören wird. Das bedeutet, Sie werden nicht länger auf die Konvertierung eines Leads zu einer Verkaufschance eingeschränkt sein, sondern können in Zukunft auf jede Einheit des Programms vom iPad Browser zugreifen. Auch wenn die Version nicht so gut für Fingergesten funktioniert, als die eigentliche Tablet-Version, wird es keine Funktionen wie Daten-Caching für den normalen offline Gebrauch geben, was der Nutzung des CRM auf dem iPad ganz neue Türen öffnet.
Die weiterführende Unterstützung von Smartphone-Geräte sind im Zeitrahmen des Orion-Release nicht enthalten. Wie lange wir noch auf eine andere Lösung als Mobile Express für den Zugriff auf Dynamics CRM auf dem iPhone warten müssen, ist heute schwer zu sagen, aber das Geschäft mit den Tablets genießt derzeit offensichtlich eine höhere Priorität bei Microsoft als das mobile CRM „für die Hosentasche”. Wenn man bedenkt, dass Tablets in Bezug auf die Bildschirmgröße fast mit einem kleinen PC verglichen werden können, ist die Ausrichtung der neuen Weboberfläche auf diesen Markt bestimmt viel einfacher als für Mobiltelefone.
Hmm, gab es nicht noch eine Anwendung, die Dynamics CRM unterstützte? Ja, richtig, Outlook. Wie wird das Orion Release aussehen, wenn es zusammen mit der neuesten Microsoft Office Anwendung verwendet wird? Soweit ich weiß, wurde das während der Convergence nicht gezeigt, aber McCormack hat ein paar Andeutungen gemacht, was wir erwarten können. Erinnern Sie sich noch an das Ein-Fenster-Paradigma zu Beginn dieses Artikels? Nun, dies wird eigentlich mit der Outlook-Anwendung nicht möglich sein, da das CRM durch das Paradigma der Outlook Benutzeroberfläche eingeschränkt wird. Dadurch wird die traditionelle Navigation per Sitemap (Ordner nach Ordner) ein Teil des Dynamics CRM für Outlook bleiben – sogar mit Orion. Die eigentlichen Datensatz-Formulare haben keine Einschränkung, sodass diese höchstwahrscheinlich dem der Web-Benutzeroberfläche ähneln werden.
Überzeugt?
ok, das sind jetzt die ganzen Infos über die neue Orion Benutzeroberfläche, die ich bisher habe. Alles in allem sieht es nach einer spannenden Richtung für Dynamics CRM aus und ich bin mir sicher, dass viele Probleme in der Benutzerfreundlichkeit alter Versionen behoben werden und dass es dort weitergeht, wo die „Vorschauversion” von Polaris begonnen hat. Das CRM 2011 hatte sich schon wie eine komplett neue Anwendung angefühlt, obwohl sie der CRM 3.0 und 4.0 Benutzeroberfläche relativ ähnlich war. Bei Orion, als nächste Version von Dynamics CRM, sieht es so aus, als gäbe es mindestens genauso viele Erneuerungen in der Benutzeroberfläche.
Ein abschließendes Urteil werde ich abgeben, wenn ich tatsächlich mit der Orion Benutzeroberfläche spielen durfte, aber ich denke, dass es sich bei der wichtigsten Veränderung um Microsofts starke Fokussierung auf das Benutzererlebnis der Anwendung handeln wird. In der Bemühung um eine verbesserte Produktivität, wurden nicht einfach mehr Funktionen und Menüs entwickelt, sondern es wurde wirklich analysiert, wie komfortabel die Anwendung für Benutzer ist, die noch nicht mit Dynamics CRM gearbeitet haben und es nun nutzen wollen. Ich möchte mit einem Zitat von Michael McCormack auf der Convergence Sitzung abschließen, von dem ich glaube, dass es in all seiner Ehrlichkeit ein Beleg für den Denkwandel ist:
“The biggest design change from CRM 2011 to Polaris? The iPhone. People expect software to be different now, and that’s what caused it.”
Amen. Es gebe weder Windows 8 noch die Metro-Designsprache ohne das iPhone. Anders denken ist gut für Sie.